Über bewusstes Erleben den Zugang zu unseren Emotionen finden
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Wir alle sind in unserem Alltag hin und wieder den eigenen Emotionen ausgeliefert. Besonders negative Emotionen können uns überrumpeln, unser Denken und Handeln blockieren und die eigene Wahrnehmung einschränken.

Welche persönlichen Kompetenzen sind für den Umgang mit belastenden Emotionen hilfreich?
Dieser Frage stellt sich Sereina Burgermeister, welche im Rahmen ihrer Ausbildung zur Sozialpädagogin eine Erlebniswoche für unsere Klienten/innen gestaltete. In vielseitigen Aktivitäten konnten sich die Bewohner/innen ihrer Selbstwahrnehmung widmen, so z.B. beim Arbeiten mit Ton, einem Lamatrekking, einem Wohlfühl-Beauty-Morgen, der Auseinandersetzung mit dem Thema Achtsamkeit, dem Praktizieren von Yoga oder einem Besuch im Farbatelier. Sie wurden dabei begleitet, sich im Rahmen dieser Aktivitäten auf ihre inneren und äusseren Wahrnehmungen zu fokussieren und ihre Aufmerksamkeit dadurch bewusst steuern zu lernen.

Der sozialpädagogische Betreuungsauftrag der Elim Stiftung konzentriert sich unter anderem darauf, «[…] die Mutter in ihrer elterlichen Kompetenz und den gelingenden Interaktionen [mit ihrem Kind] zu stärken» (Elim Stiftung, 2021, S. 35). Die Bewohner/innen haben in der Erlebniswoche Impulse erhalten, um ihre Wahrnehmung bewusst einsetzen und schärfen zu können.
Sie konnten lernen, ihre Sinne aktiv auf die Aufnahme von Signalen aus der Umwelt, ihrem Gegenüber und sich selbst auszurichten, diese zu verarbeiten, zu interpretieren und schliesslich zu benennen und zu akzeptieren. Gelingt ihnen der Transfer in den Alltag, kann es ihnen in Stress- oder Belastungssituationen einfacher fallen, mit ihren Kindern positive Beziehungsmomente gestalten zu können: Die eigenen Gefühle aushalten und einordnen zu können hilft, auch in belastenden Momenten bewusst handeln zu können und nicht in automatisierte Muster zu verfallen. Die so erhöhte Verfügbarkeit und Zuwendung der Eltern (oder der eventuell stellvertretenden Bezugsperson) stellt nach Berking (2017) wiederum einen zentralen Einfluss auf die Entwicklung der kindlichen Emotionsregulation dar und beeinflusst die Vulnerabilität des Kindes. Eine bewusste, fokussierte und präsente Haltung gegenüber dem Kind trägt dazu bei, mit ihm in Verbindung zu kommen und somit die Beziehung zu ihm stärkt.

In diesem Sinne: Wie präsent sind Sie im Alltag? Vielleicht hilft es Ihnen einen Moment innezuhalten, zu sich zu kommen und ihrer Aufmerksamkeit und ihre Sinne dem, was jetzt in Ihnen und um Sie da ist, zuzuwenden.

Wie der Psychologe William James schon vor über 100 Jahren schrieb: «Durch die Art, wie er den Dingen Aufmerksamkeit schenkt, trifft jeder von uns im wörtlichen Sinn eine Wahl, welche Art Welt es sein soll, in der er leben will […]».

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg.

(Text: Sereina Burgermeister)

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