Michael Dornbierer
Artikel „Baustelle“ aus dem Jahresbericht 2023
Im vergangenen Jahr wurde in Wiedlisbach der Spielplatz im Garten umgebaut. Es hat längere Zeit gedauert, bis damit gestartet werden konnte. Zuerst wurde festgestellt, dass der alte Spielplatz nicht mehr den heutigen Normen entspricht. Mögliche Gefahrenstellen wurden aufgedeckt und der Experte erkannte, dass die bestehenden Spielgeräte nicht angepasst werden können. Somit entstand die Absicht einer grundlegenden Veränderung und Erneuerung. Eine Spende der Clientisbank, die Beteiligung des Vermieters und die Eigenfinanzierung boten den finanziellen Rahmen. Ausgehend von den Wünschen der Hauptnutzer, wurde in Zusammenarbeit mit dem Gartenbauer ein Projektplan ausgearbeitet. Erst danach konnte im September der Bagger auffahren.
Bevor die Neugestaltung möglich wurde, musste vieles weichen. Die Bäume und grossen Sträucher blieben, aber alle alten Spielgeräte wurden entsorgt, die Grasnarbe entfernt und viel Erde bewegt. Es wurden Wälle aufgeschüttet und Löcher ausgegraben. Es wurde betoniert, Sand aufgefüllt und neue Spielgeräte aufgebaut. Zum Schluss folgte die Bepflanzung. Um den Rasen auszusäen, war es im Oktober schon zu spät. Es brauchte Geduld. Während dem ganzen Winter konnte der Spielplatz nicht genutzt werden, da der Boden noch nicht begrünt war. Die Eröffnung musste auf den Frühsommer 2024 verschoben werden.
Ähnlich wie beim Spielplatzprojekt geht es manchmal mit den Familien, die wir begleiten dürfen. In einem ersten Schritt wird ein Handlungsbedarf erkannt. Eine Mutter kommt selbst zum Schluss, dass sie Unterstützung braucht oder Fachpersonen bestimmen, dass es nötig ist das Familiensystem zu begleiten und anzuleiten. Immer geht es darum, eine drohende Gefährdung der gesunden Entwicklung des Kindes abzuwenden.
Als Zweites wird bei einem Kennenlerngespräch abgemacht, welche Begleitung und Unterstützung ein Familiensystem konkret erhalten soll, um definierte Ziele oder Wünsche zu erreichen. Nicht selten liegt ein Auftrag oder Auflagen seitens der KESB vor. Auch diese gilt es zu berücksichtigen.
Kommt es dann zu einem Eintritt, muss oft Altes abgerissen werden. Das kann schmerzhaft sein, ist aber notwendig, um Platz zu schaffen, damit Veränderung und Anpassung im Sinn einer Erneuerung passieren kann. Ein Zuhause wird aufgelöst, Distanz zum früheren Umfeld genommen oder neue Gewohnheiten werden eingeübt. Bestehende Ressourcen gilt es beizubehalten oder im Sinn der Umgestaltung neu zu integrieren.
All das ist ein Prozess, der Zeit, Geduld und Ausdauer braucht. Nicht immer ist der Boden leicht zu bearbeiten. Man stösst auf Schwierigkeiten und Widerstände. Der Plan muss den neuen Gegebenheiten angepasst werden und der Prozess kann sich verzögern.
Auch im letzten Jahr durften wir einige Familien begleiten, die jetzt wieder eigenständig Wohnen. Bei anderen ist es noch nicht so weit oder es brauchte gar eine Planänderung und die Unterstützungsmassnahmen mussten zum Wohle der Kinder angepasst werden.
Ohne Mitarbeiter:innen, die mit Engagement und Leidenschaft jeden Tag ihr Bestes geben, um die Familien zu unterstützen, wäre das nicht möglich. Ich bin dankbar für ein beständiges Team und ein ergänzendes Miteinander.
Zu sehen, wie in den letzten Wochen aus der braunen Erde Rasen keimt, ist eindrücklich. Die Baustelle hat sich gelohnt. Bald kann wieder gespielt werden.
Auch durch unsere Arbeit werden Samen gestreut und Pflanzen gepflanzt. Sie keimen und wachsen im Leben von Menschen. Ich schätze es sehr, dass sich das ganze Team immer wieder auf die neuen Herausforderungen einlässt und daran festhält, dass es sich lohnt, in das Leben der Mütter und Kinder zu investieren.
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Die Eröffnung am 27. Mai 2024
Nach einer kleinen Ansprache von Michael Dornbierer wurde das Band durchschnitten und der Spielplatz wurden von kleinen und grossen Füssen gestürmt.
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Die Clientis-Bank hat den Spielplatz mit CHF 10’000 unterstützt »