Ein Gedankenanstoss zu Weihnachten
DennEinKindIstUnsGeboren

Ein Kind ist uns geboren …

Weihnachten erzählt die verrückte Geschichte wie Gott Mensch wird. Die Theologie spricht von der „Menschwerdung“ oder „Inkarnation“ Gottes. Gott wird im altjüdischen Verständnis als allmächtigen Schöpfer und gerechter Herrscher verstanden. Wenn dieser als Mensch in Erscheinung tritt, könnte man in der Erzählung Dramatik und Spektakel erwarten: Ein Übermensch mit Superkräften, der in einem hellen Licht vom Himmel erscheint und Frieden und Gerechtigkeit herstellt.
Wie wir wissen, findet Weihnachten letztlich gewöhnlich statt: Es wird ein Kind geboren. Die Menschwerdung Gottes präsentiert sich als natürlicher Vorgang unter erschwerten Bedingungen. Darüber nachzudenken lohnt sich.

Die Geschichte übt Kritik an den Machtstrukturen der damaligen Zeit und spricht den einfachen Menschen Würde zu. Gott zeigt sich nicht der Elite und auch nicht als König und Held. Er wird wie alle Menschen als hilfloses Kind geboren. Die Mutter ist vermutlich kaum älter als 16 Jahre und Ort und Zeitpunkt der Geburt sind alles andere als ideal. Der Gedanke, dass sich ein Gott in die Abhängigkeit eines verletzlichen Elternaares begibt, ist bemerkenswert: Nicht in übermenschlicher Stärke, sondern in Schwäche und Verbundenheit wird uns Gott vorgestellt. Die Differenz zwischen Gott und Mensch wird im Kontext einer echten Eltern-Kind-Beziehung überbrückt und gar umgedreht. Ein verletzlicher Gott in mütterlicher Obhut.

Hinsichtlich der Familien im Elim kann uns dieses Bild inspirieren. Auch sie befinden sich in erschwerten Umständen und mit ihnen sind verletzliche Kinder bei uns in mütterlicher Obhut. Unsere Aufgabe ist es die Familien zu unterstützen, sie zu fördern und zu begleiten. Wir tun dies in Respekt vor ihrer Würde und mit professionellem Anspruch.


In der Volxbibel* wird die Weihnachtsgeschichte in die heutige Zeit übertragen:

„Schließlich brachte Maria ihr erstes Baby ohne Hilfe auf die Welt. Es war ein Junge! Sie zog dem Kleinen eine Pampers an und wickelte ihn in ihr großes weiches Halstuch. Danach legte sie das Baby in einen rostigen Einkaufswagen, der da rumstand. Josef hatte diesen so gut es ging mit seiner Jacke ausgepolstert. Die Jugendherbergen und Hotels waren nämlich bereits alle voll gewesen, deswegen mussten sie in dieser versifften Tiefgarage übernachten, mit flackerndem Licht und miefiger Luft.“ (Lukas 2,7)


Die KI hat aus dieser Vorgabe unser diesjähriges Kartensujet für Weihnachten errechnet. Der KI-Clip endet mit dem Blick der Eltern in die Kamera. Sie strahlen Zuversicht und Freude aus: Ein Kind ist ihnen geboren und ihre Welt wird nie mehr wie vorher sein.

Alle Eltern kennen dies. Wenn ein Kind geboren ist, hat sich tatsächlich alles verändert. Im Guten, wie auch im Herausfordernden. Es ist als würde im eigenen Leben eine neue Zeitrechnung beginnen.

Auch Weihnachten steht für einen historischen Neuanfang: Die westliche Zeitrechnung beginnt bei null. Im biblischen Buch Jesaja, Kapitel 9, wird Weihnachten angekündigt. Es ist die Rede von Menschen, die in der Finsternis und ohne Hoffnung leben. Ihnen wird ein grosses Licht und überströmende Freude und Jubel angekündigt. Ein Ende von Krieg und Unterdrückung wird bildhaft beschrieben: „Denn uns ist ein Kind geboren! Ein Sohn ist uns geschenkt!“

Wir wünschen Ihnen fürs nächste Jahr Freude und Zuversicht und danken von Herzen, dass die Elim-Familien weiterhin auf Ihre Verbundenheit zählen können.

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Mehr über Weihnachten erfahren

Erfahren Sie im Kultur-Beitrag von SRF, weshalb und seit wann Weihnachten am 25. Dezember gefeiert wird:

„Was ist der Ursprung von Weihnachten?“

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* Die Volxbibel wurde von Martin Dreyer und seinem Team geschrieben, um die Bibel ganz neu und frisch ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. Dabei geht es nicht nur darum, die alten Worte, die vor tausenden von Jahren gesprochen und aufgeschrieben wurden, zu übersetzen, sondern auch darum, sie in unsere heutige Zeit zu übertragen und sie verständlicher und zugänglicher zu machen.

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